Geschichte

Begonnen hat die Geschichte des Evangelischen Freizeitheimes Reinsfeld, das damals noch Rüst- und Freizeitheim hieß, 1975. Damals hielten ein paar Erfurter Familien aus den evangelischen Kirchgemeinden Andreas, Martini und Gispersleben Ausschau nach einem geeigneten Objekt für gemeinsame Wochenend- und Feriengestaltung.

1976 war es dann soweit, ein ehemaliges Pfarrhaus war in Reinsfeld gefunden. Bewohnt war es von zwei alten Damen im ersten Stock. Die zu nutzende untere Etage sollte für gemeinsame Begegnungen hergerichtet werden.

Dafür musste umgebaut und saniert werden. Toiletten fehlten und Übernachtungsräume, ebensowenig existierte eine Klärgrube, das Dach war undicht und viele Wände marode. Wie in der DDR üblich zogen sich diese Arbeiten aus Geld- und Baumaterialmangel über viele Jahre hinweg. Baugenehmigungen waren für ein solches Objekt ebensoschwer zu erhalten. Gebaut wurde natürlich großteilig in Eigenleistung und ehrenamtlich. Nachdem bereits einige Zimmer mehrfach gemalert waren wurde die letzte grundlegende Arbeit mit dem verputzen der Fassade erst 1989 durchgeführt.

Ab 1980 kam als vierte Gruppe die Offene Arbeit des Evangelischen Kirchenkreises Erfurt zu den Betreibern des Heimes hinzu. Organisiert und geleitet wurde das Heim durch diese Gruppen paritätisch in einem Kuratorium, zu dessen Aufgaben insbesondere die Finanzen, Vermietungen, Instandhaltungen etc. zählten. Eine entscheidende Aufgabe bestand ab Ende der 80-er Jahre in der Öffnung des Heimes für ein größeres Spektrum an NutzerInnen. Diese Aufgabe ist hervorragend gelungen, so dass das Haus von den unterschiedlichsten Gästen für deren vielfälltige Belange und Wünsche genutzt wird.

Zu unseren Gästen zählen Kinder-, Jugend, und Erwachsenengruppen. Wir verstehen unser Heim als ein Haus der Begegnung auch über Generationen hinweg. Es wird von Familien, Kindergärten, Schulen, Verbänden, Vereinen, Kommunen etc. genutzt. Es bietet die Grundlage zur sinnvollen Freizeitgestaltung, thematischen Arbeit wie Gewaltprävention, Bildungsarbeit in ökologischen, politischen, berufspolitischen Bereichen, um nur einige wenige Möglichkeiten zu nennen.

Dass diese ausgesprochen vielfälltige und intensive Nutzung nicht spurlos an den Gebäuden vorrüber geht, ist besonders den Gästen in den 90-er Jahren deutlich geworden. In diesen Jahren hat sich das Kuratorium intensiv um eine investive Förderung bemüht. 2001 war diese Hürde geschafft. Das Land Thüringen nahm das Objekt mit Unterstützung der Gemeindevarwaltung Wipfratal in das Thüringer Städtebauprogramm auf.

Um die nötigen Eigenanteile aufzubringen, haben uns neben vielen ehrenamtlichen HelferInnen und SpenderInnen der Evangelische Kirchenkreis Erfurt, die Förderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland sowie die Union Evangelischer Kirchen in Deutschland und die Propstei Erfurt Nordhausen enorm unterstützt. Zudem konnten wir das Heim großteils durch die Unterstützung der Share Value Stiftung sowie Lottomitteln des Thüringer Innenministreriums mit neuen Einrichtungsgegenständen wie Herd, Betten, Sitzmöbeln, Geschirrspüler usw. ausstatten (Unterstützer/innen).

So konnten wir 2003 die Scheune für 56.000 € sanieren. Das Heim selbst wurde zwischen Anfang 2005 und März 2006 für ca. 387.500 € saniert. Am 11.06.2006 feierten wir die Neueröffnung des Freizeitheimes. Als letztes Objekt konnten wir mit selbiger Unterstützung ende2007 den Schuppen sanieren. Er wurde in den Hof hinein geöffnet und steht so als „überdachte Freifläche“ den Gruppen zur Nutzung bereit. Gartenstühle und Tische sind in ausreichender Zahl vorhanden. Ein großer Wunsch bestand darin, eine Fotovoltaikanlage auf einem Gebäude zu instalieren. Das konnten wir im März 2009 auf dem Schuppendach realisieren. Sie ist Ausdruck unseres ökologischen Engagements und ein Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung. Dieses drückt sich auch in der Auswahl von Materialien (Holz, Lehm, mineralische Dämmung) oder der Warmwassergewinnung durch die Solaranlage aus.

Mit der Sanierung (hier einige Fotos) konnten wir eine deutliche Verbesserung der Heimsituation erreichen. Beim Eintritt ins Haus heißt ein heller geräumiger Flur, der auch zum Verweilen einlädt, die Gäste herzlich willkommen. Bei der Auswahl von Technik und Materialien achteten wir besonders auf die Erhaltung des Hauscharakters. Die Möbel sind stabil aus Holz, teilweise extra angefertigt, teilweise aus vergangenen Jahrhunderten. Die Fenster sind ebenso aus Holz und großteilig Kastenfenster. Insbesondere haben wir das zentrale alte Treppenhaus erhalten, das ansonsten den Brandschutzauflagen zum Opfer gefallen wäre. Wir entschieden uns an anderer Stelle ein komplett neues Treppenhaus einzubauen. Die Fußböden bestehen aus Hartholzdielen auf den gemeinschaftlich genutzten Flächen und aus hellen Fließen im Eingangsbereich und im neuen Treppenhaus.

Ein ganz besonderen Luxus stellen die drei geräumigen Gemeinschaftsräume dar. Im Untergeschoss befindet sich links ein sehr gemütlicher Raum mit Sitzecke und zwei großen Tischen mit Platz für bis zu 30 Gästen zum Essen, Treffen, feiern usw.. Auf der rechten Seite befindet sich ein Raum mit Sitzgarnitur und Frenseher, der auch von der Kirchgemeinde im Winter für den Gottesdienst gunutzt wird. Zukünftig – so wir wieder „flüssig“ sind – soll hier ein Kamin eingebaut werden. Im Dachgeschoss befindet sich ein Gemeinschaftsraum mit 30 Stühlen auf 50 m2 mit einem wunderbaren Blick über die Dächer des Dorfes auf den gegenüberliegenden Reinsberg. Dieser kann besonders für Tagungen, Gruppenarbeiten, Tanz, Übungen, Theater, Musik u.ä. genutzt werden. Fotos unserer Zimmer finden Sie hier.

Durch den Einbau von modernen Sanitäreinrichtungen auf jeder Etage ist der Comfort gestiegen. Die Küche ist für ein Selbstversorgerhaus eingerichtet. Sie bietet eine große und eine kleine Kaffeemaschine, neben einer großen Herdfläche eine transportable Herdplatte sowie Spülmaschine und einen Großraumkühlschrank.

Da eine solche Sanierungsmaßnahme mit einem hohen Aufwand an Finanzen verbunden ist und wir im Grunde seit des politischen Wandels in einer eher ungünstigen Rechtsform arbeiteten (Rechtsträger war eine Kirchgemeinde), wurde 2004 als Träger ein gemeinnütziger Verein gegründet. Damit schufen wir deine bessere rechtliche Grundlage für den weiteren Fortbestand des Freizeitheimes. Neben privaten Mitgliedern gehören zum Verein der Kirchenkreis Erfurt, die Offene Arbeit Erfurt, die Gruppe der Katholischen Friedensbewegung Pax Christi Erding, die Erfurter Evangelischen Gemeinden Martini-Luther und Gispersleben sowie die Initiative „Gewaltlos Leben“ der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Auf keinen Fall ist unsere Geschichte mit diesem Text zu Ende. Das Haus läd Sie ein, es zu besuchen, auszuprobieren und zu merken, dass Sie sich hier wohl fühlen. Sie werden so ein Teil der fortschreitenden Geschichte …